Die Grundhaltung

17.08.2023

Ab heute bekommst Du – wenn Du magst – wöchentlich Impulse von mir, die Dich zum Nachdenken anregen, die Dich inspirieren, die Dich ins Handeln bringen. Die Themen sind so vielfältig wie das Leben selbst. Dieser Blog dient dazu, Dich darin zu unterstützen, zur besten Version Deiner selbst zu werden. Deine wertvolle Zeit schätze ich sehr, daher halte ich mich bewusst kurz. Das Lesen der Texte wird immer ca. 5 Minuten beanspruchen. Du hast natürlich immer die Möglichkeit, noch tiefer in das Thema einzusteigen. So werde ich oft Literaturtipps geben oder interessante Links mit Dir teilen. 

Ich habe mich bewusst gegen Social Media wie Instagram, Facebook oder TikTok entschieden, denn ich möchte mich hier an eine exklusive Gruppe besonderer Menschen wenden. 

In dem Sinne: Herzlich willkommen im sichersten Raum der Welt!

Heute stelle ich Dir einen Menschen vor, dessen Arbeit und Denkweise mich sehr beeinflusst. Beginnen möchte ich mit einem Zitat von ihm, das wirklich lebensverändernd sein kann. Ich weiß, dass dieser Begriff heutzutage inflationär benutzt wird. Doch an dieser Stelle ist das Wort „lebensverändernd“ das einzige, das zutrifft: 

„Zwischen Reiz und Reaktion liegt ein Raum. In diesem Raum liegt unsere Macht zur Wahl unserer Reaktion. In unserer Reaktion liegen unsere Entwicklung und unsere Freiheit.“ 

V. Frankl

Dieses Zitat stammt vom österreichischen Neurologen und Psychiater Viktor Frankl (1905 – 1997), Gründer der Logotherapie und Existenzanalyse. Lies es Dir noch einmal durch und beobachte Deine Gedanken. Was bewirkt diese Aussage bei Dir? 

In den letzten Jahren habe ich unzählige Bücher gelesen – kaum ein Buch hat mich nachhaltig so beeinflusst und berührt wie die Geschichte von Viktor Frankl in seinem Buch „… trotzdem JA zum Leben sagen.“: Der österreichische Psychologe wird mit 35 Jahren in insgesamt 4 Konzentrationslager deportiert. Seine Eltern, sein Bruder und seine Frau werden dort ermordet. Er selber überlebt diese Hölle. Dennoch ist er danach frei von allen Impulsen der Rache, der Vergeltung. 

Ein Jahr nach seiner Befreiung schreibt er den Text in ein paar Stunden nieder. Er beschreibt die katastrophalen Verhältnisse, den Alptraum schlechthin und vor allem seine Gedanken, die sein Überleben maßgeblich beeinflusst haben. Nach 100 Seiten aufwühlender Lektüre kommt dann dieser beeindruckende und befreiende Satz: „…, dass man dem Menschen im Konzentrationslager alles nehmen kann, nur nicht: die letzte menschliche Freiheit, sich zu den gegebenen Verhältnissen so oder so einzustellen. Und es gab ein „So oder so“!“ 

Was für eine Erkenntnis. 

Diese menschliche Freiheit besitzen wir alle. Wir haben immer die Freiheit, zu entscheiden, wie wir auf Ereignisse reagieren. Es ist dieser kleine Raum zwischen Reiz und unserer Reaktion darauf, den wir für uns nutzen können. Hier können wir entscheiden, wie wir reagieren. Wir haben es in der Hand. Doch es bedarf Training. Und es birgt gleichzeitig ein riesiges Entwicklungspotenzial.  

Ich möchte Dir das Prinzip hier an einem ganz alltäglichen Beispiel veranschaulichen:

Der Stau

Du bist in Deinem Auto auf dem Weg zu einem wichtigen Termin. Es ist wie so häufig voll auf der Autobahn und nach einer kurzen Zeit kommt das, was Du gerade gar nicht brauchst: ein Stau! Nichts geht mehr, Schrittgeschwindigkeit. Das ist das Ereignis. Und jetzt kommt der Raum. Hier hast Du die Freiheit, Deine Reaktion auszuwählen. Du hast jetzt zwei Möglichkeiten: 

Möglichkeit 1

Du regst Dich auf: „Das darf doch nicht wahr sein. Der sch… Stau. Ich komm zu spät. Immer muss mir das passieren. Die Idioten können alle kein Autofahren, etc.“ Dein Körper ist im Stress, was bekanntlich viele negative Auswirkungen auf Deine körperliche und mentale Gesundheit hat (dazu in einem anderen Newsletter dann mehr…). Du bist in einem schlechten Zustand; voller negativer Emotionen und Gedanken. 

Möglichkeit 2

Du nimmst die Situation an. Denn Du kannst die Situation jetzt nicht ändern. „Et es, wie et es.“ sagt der Kölner. Du siehst die Situation als Training, um mit all den negativen Emotionen umzugehen, die – wenn Du noch ungeübt bist – natürlich in Dir aufsteigen (wie in 1. Reaktion beschrieben). Vielleicht kannst Du dem ganzen sogar etwas Positives abgewinnen: Du kannst Deinen Podcast in aller Ruhe zu Ende hören. Du kannst noch ein paar Telefonate führen. Du kannst nachdenken. All das ist besser als Variante 1. Doch erfordert es Bewusstheit und vor allem Training. Immer wieder. Wie im Sport. Wie in der Musik. Doch es steht Dir frei, diese Reaktion zu wählen. Und auch diese Reaktion hat natürlich Auswirkungen auf Deinen Körper. 

Vielleicht hilft es Dir in dem Moment auch, an Viktor Frankl zu denken. Was ist ein Stau im Vergleich zu dem, was er durchgemacht hat? Vielleicht rückst Du das Problem damit wieder in eine andere Perspektive? Wichtig: In Gesprächen mit anderen Menschen solltest Du diese Methode, wenn überhaupt, nur sehr feinfühlig anwenden. (Das Prinzip der „Bagatellisierung“ (Herunterspielen, Verharmlosen) wird noch Gegenstand eines weiteren Newsletters sein…). 

Das Prinzip der inneren Freiheit was unsere Reaktion betrifft können wir auf alle Ereignisse anwenden, hier weitere, ganz unterschiedliche, Beispiele:

  • Jobverlust
  • Trennung
  • Krankheit
  • 2 Wochen Regen im Urlaub
  • schlechte Note in der Schule
  • Crash an der Börse
  • Ärger mit dem Chef
  • Dein Kind hat einen dicken Kratzer in den neuen und teuren Tisch gemacht
  • etc. 

Es geht um den Sinn, um die Bedeutung, die wir den Dingen geben. Wir können somit ganz selbstbestimmt entscheiden, wie wir auf Ereignisse reagieren. Wir haben die Wahl. Immer. 

Denk an Viktor Frankl, wenn Dir demnächst im Alltag etwas passiert, mit dem Du nicht gerechnet hast und was Dich im ersten Moment aufregt oder ärgert. Es ist Dein Training. So wirst Du besser und besser und lässt Dich nicht mehr so schnell aus der Ruhe bringen. 

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