Des Glückes Tod ist der Vergleich

08.09.2023

Thomas Müller Coach und Mentor

Vor ein paar Tagen waren wir mit den Mädels eine Runde laufen. Das Fass „Gender und Erziehung“ will ich hier gar nicht aufmachen. Fakt ist aber, dass zumindest unsere Töchter sich nicht sonderlich für Autos interessieren (ja, sie haben auch Matchbox, spielen aber selten damit). Sie kennen Mercedes (den haben wir) und Tesla (weil der immer bei uns an der Straße parkt). Alle anderen Automarken kennen sich nicht… Auf dem Weg zum Wald laufen wir an einem Porsche vorbei. Ich bleibe kurz stehen und erkläre den Kindern, dass das als Kind mein Traumauto war: Ein Porsche 911 Carrera. „Da steht Carrera S“, liest meine Tochter und fragt sofort: „Papa, wofür steht das S?“ Ich muss gestehen, dass ich mich mit Autos nicht sonderlich gut auskenne und antworte: „Ich glaube, für Sport.“ Worauf meine Tochter nicht locker lässt: „Und warum schreiben die das extra da drauf? Der sieht doch schon sportlich aus.“  Beim Coaching geht es vor allem darum, Fragen zu stellen. Und diese Frage hat mich zum heutigen Thema gebracht. Hier passt erneut ein Zitat des dänischen Philosophen Søren Kierkegaard: 

„Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit.“ 

Etwas markanter ausgedrückt: „Des Glückes Tod ist der Vergleich.“ 

Doch, was hat das alles jetzt mit dem Porsche zu tun? Stell Dir vor, Dein Traum ist es, eines Tages einen Porsche zu fahren. Einen 911er. Eines Tages hast Du das Geld zusammen und realisierst Dir Deinen Traum. Wenn Du „im Vergleich“ bist, kann jetzt Folgendes passieren: Du fährst durch die Stadt, siehst die anderen Autos und denkst Dir: „Wow! Mein Auto ist der König der Straße!“ Bester Stimmung machst Du Dich auf den Weg zu mir, um Dein neues Auto zu zeigen. Ich gratuliere Dir zu Deinem Porsche und freue mich mit Dir. Jetzt kommt meine Tochter, betrachtet den 911 Carrera und fragt: „Aber da steht ja hinten gar kein „S“ drauf!“ Deine Euphorie mag jetzt etwas gedrosselt sein. Vielleicht denkst Du Dir auch: „Das „S“ hätte mich nochmal 15.000 EUR zusätzlich gekostet…“

Während wir da draußen stehen, hören wir auf einmal ein lautes Röhren und mein Nachbar kommt mit seinem Porsche 911 Carrera S vorgefahren. Bäm! Und jetzt ist es passiert. Wenn Du jetzt im Vergleich bist, ist Deine Stimmung deutlich eingetrübt. Du denkst nicht mehr an all die anderen Autos in der Stadt, sondern denkst Dir: „Warum hat der ein „S“ und ich nicht?“ Du hast vermutlich lange gespart, um Dir dieses Auto leisten zu können. Doch jetzt hat der Nachbar von Thomas die noch sportlichere (und teurere!) Version… Hier können dann sehr unangenehme und ungünstige Gefühle entstehen: Neid, Missgunst, Ärger, Minderwertigkeit („Warum kann der sich so ein Auto leisten und ich nicht?“). 

Zugegeben, das Beispiel mag etwas plakativ sein, doch wir alle kennen es. Wenn es nicht der Porsche 911 Carrera S ist, dann ist es vielleicht das Handy, die Kleidung, die Uhr, die Handtasche, die Kinder, der Urlaub, die Wohnung, das Aussehen, etc.

Unsere Wirtschaft lebt davon. Viele Menschen sind immer im Vergleich. Das Ganze wird angefeuert durch Social Media, in denen wir ständig Menschen sehen, die noch schöner wohnen, die noch schöner sind, bei denen alles noch schöner zu sein scheint. Eine Möglichkeit, aus diesem Spiel auszusteigen habe ich im letzten Newsletter beschrieben. Dein Urlaub war schön, doch Freunde waren noch weiter weg. Du lebst in einer tollen Wohnung, doch Deine Freunde haben ein Haus gebaut. Du schaffst 20 Liegestütze, doch Dein Nachbar macht 50 (und sein Rasen ist auch noch grüner). Daher übrigens auch das amerikanische Sprichwort: „The neighbor’s grass is always greener!“. 😉

Neulich habe ich mich mit einer Psychologin über dieses Thema ausgetauscht. Sie erklärte mir, dass wir uns meist „nach oben“ vergleichen. Wenn wir zum Beispiel eine Sache nicht gut können, dann vergleichen wir uns mit einer Person, die diese eine Sache besonders gut kann (alles andere blenden wir dann natürlich aus…). „Thomas, auf einer Skala von 1 bis 10 vergleichen die meisten von uns unsere 1er mit den 10ern der anderen.“ Das kann man als Motivation nutzen, doch die meisten Menschen lassen sich davon runterziehen: „Meine Freundin geht immer so offen auf andere zu. Ich bin dagegen so schüchtern.“ Dass Deine Freundin aber in wichtigen anderen Lebensbereichen nicht unbedingt glücklich ist, blendest Du dann geschickt aus. 

Es gibt immer jemanden, der mehr hat als Du, der etwas besser kann, etc. Na und? Ist es das, worum es im Leben geht? Das Problem ist, dass wir uns theoretisch mit Milliarden anderen vergleichen können. Das ist eine echte Abkürzung in die Unzufriedenheit. Dieses Spiel kannst Du nur verlieren. 

Ich möchte Dir dazu einen kleinen Impuls geben. Vielleicht magst Du in den nächsten Tagen mal ganz ehrlich beobachten, wie häufig Du im Vergleich bist. 

  • Was genau vergleichst Du? 
  • Mit wem vergleichst Du Dich? 
  • Gibt es da ein Muster? 
  • Was macht das mit Dir? 
  • Und wäre es nicht günstiger aus dem Vergleich-Spiel auszusteigen? 

Wenn Du das Vergleichen nicht abstellen kannst, versuch es doch mal mit folgender Einstellung: 

„Die einzige Person, mit der ich mich vergleiche, ist die Person, die ich gestern war.“

Wenn Dich „gestern“ unter Druck setzt, dann nimm einfach „letzte Woche / letzten Monat, etc.“ 

In meinen Coachings habe ich das Thema schon sehr ausführlich und eingehend behandelt. Für meine Klientinnen und Klienten war dies eine echte Befreiung. Meist waren sie sich gar nicht bewusst, dass sie so häufig im Vergleich sind und wie sehr ihre Lebensqualität darunter gelitten hat. Wenn Du bereits mit mir arbeitest, können wir das Thema gerne in einer der nächsten Sessions besprechen. Wenn es für Dich dran ist und sich stimmig anfühlt. 

Und wenn Du Dich fragst, was wir für Dich zusammen herausfinden können, damit Dein Leben noch leichter ist und Du Dein ganzes Potenzial leben kannst, dann kontaktiere mich doch einfach. In einem kostenfreien Kennenlern-Coaching machen wir dann eine kleine Bestandsaufnahme. Du wirst auf jeden Fall davon profitieren.

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